Umkehrhypothek: Die Immobilie als finanzielle Absicherung im Alter

Was ist eine Umkehrhypothek?

Eine Umkehrhypothek (auch „Reverse Mortgage“ oder Rückwärtshypothek genannt) ist ein Finanzinstrument, mit dem Immobilienbesitzer im fortgeschrittenen Alter ihr Eigenheim nutzen können, um zusätzliches Geld zu erhalten, ohne ausziehen zu müssen. Sie beleihen ihre vielfach abbezahlte Immobilie und erhalten Zahlungen (einmalig, monatlich oder jährlich). Die Rückzahlung erfolgt typischerweise erst nach dem Tod durch Verkauf der Immobilie oder Übernahme durch Erben.


Für wen lohnt sich das?

  • Eigentümer ab etwa 65 Jahren, idealerweise mit weitgehend abbezahlter Immobilie und ohne große Schulden.
  • Wenn die Rente knapp ist, aber kein Wunsch besteht, das Eigenheim zu verlassen.
  • Wer keine oder nur wenige Erben hat – da das Modell die Erbmasse vermindert.

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile Nachteile
Sie wohnen weiterhin mietfrei in Ihrer Immobilie. Hohe Zinsen und Gebühren können stark belasten.
Zusätzliche Liquidität im Alter ohne Verkauf. Der Erbanteil für Ihre Nachkommen schrumpft.
Flexible Auszahlungsmöglichkeiten (monatlich, einmalig etc.). Anbieter sind selten, es gibt wenig standardisierte Produkte.

Praxisbeispiel

Frau Huber, 70 Jahre alt, besitzt ein schuldenfreies Haus, das laut Verkehrswert 400.000 € wert ist. Die Bank gewährt ihr eine Umkehrhypothek mit einem Risikoabschlag von 25 %, d.h. sie legt einen Sicherheitspuffer fest. Das ergibt einen Darlehenswert von 300.000 € (400.000 € − 25 %). Frau Huber entscheidet sich für eine monatliche Auszahlung über 20 Jahre. Dabei ergeben sich etwa 1.250 € pro Monat oder 15.000 € jährlich, ohne Zinsen oder Gebühren eingerechnet. Wichtig: Zinsen, Bearbeitungsgebühren und weitere Kosten würden diese Zahlungen noch schmälern. Am Ende bedeutet das, dass Erben weniger von der Immobilie übrig bleibt.


Worauf sollte man besonders achten?

  1. Vertragsdetails prüfen – wie sind Zinsen, Sicherheitspuffer, Laufzeit geregelt?
  2. Auswirkungen auf die Erbschaft klären – wie stark sinkt die Erbmasse? Haben Erben Interesse, die Immobilie nach dem Ableben zurückzukaufen?
  3. Vergleich mit Alternativen – Teilverkauf, Leibrente, Fruchtgenussrecht oder Verkauf prüfen. Manchmal sind Alternativen vorteilhafter. ([INFINA][2])
  4. Gesundheit, Lebensdauer & Lage des Hauses – je älter und gesünder der Eigentümer, desto günstiger kann das Modell ausfallen.

Fazit

Die Umkehrhypothek kann ein gutes Instrument sein, wenn Sie in Ihrem Eigenheim bleiben wollen und Ihre Rente aufbessern möchten, ohne das Haus zu verkaufen. Sie hat aber deutliche Einschränkungen – insbesondere bezüglich Zinsen, Gebühren und Erbanteil. Eine individuelle Beratung ist essenziell, um abzuwägen, ob dieses Modell zu Ihrer Situation passt.

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